Digitale Dokumente zur Innsbrucker Stadtgeschichte
Historische Texte bzw. Quellen und Internet sind nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. Das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck verfügt einerseits über eine in die Zehntausende gehende Sammlung von Bildern, Fotos und Dokumenten über Innsbruck, die in einer Datenbank im Lesesaal in der Innsbrucker Altstadt abrufbar sind. Andererseits gibt es eine Reihe von historischen Büchern und Unterlagen, die zur Erforschung der Stadtgeschichte zwar sehr wichtig, aber kaum mehr im Handel erhältlich sind bzw. als Unterlagen nur im Stadtarchiv greifbar sind.
Als Serviceleistung bieten wir nun schrittweise bedeutende Quellen zur Stadtgeschichte gratis online im Volltext an. Diese Bücher auf elektronischem Wege zur Verfügung zu stellen kann und soll nicht den Besuch einer Bibliothek oder eines Archivs ersetzen, sondern dient als erste Einführung in die Stadtgeschichte.
Bei der Auswahl der Dokumente sind wir von unseren Erfahrungen ausgegangen, welche Bücher und Handschriften häufig angefragt werden. Diese digitale Form der Vermittlung von Information ist für uns Neuland. Über die ein oder andere kleinere Panne bitten wir Sie aus diesem Grund hinwegzusehen.
Es ist geplant, nach Maßgabe der Möglichkeiten, diese kleine Sammlung schrittweise zu erweitern, um Ihnen schlussendlich eine kleine Bibliothek zur Stadtgeschichte zur Verfügung stellen zu können.
Wir freuen uns über ihren Besuch auf unserer Online-Serviceseite und freuen uns ebenso, wenn Sie uns im Stadtarchiv/Stadtmuseum besuchen und in die Vielfalt unserer Sammlungsbestände eintauchen.
Stadt-Pläne und Führer durch Innsbruck
An keinem anderen Medium lässt sich die Veränderung des Stadtbildes so deutlich und genau ablesen wie anhand von Stadtplänen. Die Ausdehnung des Stadtgebietes entlang des Inntales, aber auch die zunehmende Besiedlung der Hanglagen im Norden und Süden der Stadt lässt sich anhand der Stadtpläne beinahe auf das Jahr genau verfolgen.
Gleichzeitig sind Stadtpläne schon früh auch ein wichtiges Instrument der touristischen Werbung. Was muss man sehen? Welche Verkehrsverbindungen bestehen? Welche Hotels sind die führenden Häuser am Platz? Aufgrund dieser vielfältigen Informationen, die die Stadtpläne enthalten, war es sinnvoll, die den Plänen beiliegenden Heftchen und kleinen Broschüren mit ihren Zusatzinformationen ebenfalls digital zugänglich zu machen.
Auch wenn Stadtpläne in der Gegenwart zunehmend von elektronischen Hilfsmitteln in den Hintergrund gedrängt werden, so sind sie zumindest für die Vergangenheit doch ein unverzichtbares Instrument für HeimatforscherInnen, HistorikerInnen und Alle, die sich mit der Entwicklung Innsbrucks beschäftigen.
Carl Unterkircher, Chronik von Innsbruck, Innsbruck 1897
Die Chronik der Stadt Innsbruck, zusammengestellt in den Jahren 1892 bis 1896 (mit Nachträgen bis 1897) vom damaligen Skriptor der Universitätsbibliothek Innsbruck, Carl Unterkircher, zählt zu den weniger bekannten Nachschlagemöglichkeiten zur Geschichte Innsbrucks. Hauptsächlich fußt die Chronik auf ihm zugänglichen gedruckten Werken. Daneben wird aber auch die „Pusch-Chronik“ sehr häufig zitiert. Es handelt sich dabei um eine handschriftliche, tagebuchartige Quelle, deren Bände sich im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck sowie in der Bibliothek des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum befinden und den Zeitraum von 1765–1865 abdecken.
Die Zitierung der „Chronik von Innsbruck“ erfolgt nicht nach der Seitenzahl, sondern nach den am rechten Seitenrand – z.B. 1234). – befindlichen fortlaufenden Zahlen!
Carl-Unterkircher-Chronik als PDF
Die Stadtteile Innsbrucks
Die Summe der Einzelteile ist mehr als das Ganze. Dieser Satz gilt auch besonders für die Stadtteile einer Stadt. In Innsbruck sind diese „Teile“ besonders heterogen. Die Ausbreitung der Stadt, die ihren Anfang in St. Nikolaus – Mariahilf nahm dauerte Jahrhunderte. Erst mit dem Anschluss der Stadt an das internationale Eisenbahnnetz im Jahr 1858 beschleunigte sich dieser Prozess deutlich. Das eigenständige Dorf Wilten und die Stadt Innsbruck waren bereits zusammengewachsen, so dass die Eingemeindung im Jahr 1904 nur mehr ein Formalakt war. Gleichzeitig wurde Pradl von Amras abgetrennt und ebenfalls der Landeshauptstadt zugeschlagen.
Im Jahre 1938 wurde die selbstbewussten Dörfer Hötting, Mühlau und Amras, die eine bäuerliche Struktur hatten, an das Stadtgebiet angeschlossen. 1940 folgte Arzl. Noch während des Zweiten Weltkrieges wurden schließlich die beiden Dörfer Vill und Igls eingemeindet.
Vor allem im 20. Jahrhundert entwickelten sich neue Stadtteile auf der sog. Grünen Wiese. So beispielsweise wegen der Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg die Reichenau. Das Olympische Dorf wurde als Unterbringungsstätte für die Sportler der Olympischen Winterspiele 1964 und 1976 errichtet und danach als Wohnungen genutzt.
Die Höttinger Au, Hötting West und Kranebitten haben sich hauptsächlich ab den 1960er Jahren entwickelt und sind heute sehr dicht besiedelte Wohnstadtteile. Die Rossau hingegen ist vorrangig ein Gewerbegebiet.
Dieser Prozess, dass sich Gebiete zu einem Stadtteil entwickeln, ist aber nicht abgeschlossen. So wurde auf einem Teil des ehemaligen Tivoli-Stadions vor wenigen Jahren Wohnsiedlungen errichtet. Ob sich daraus ein eigener Stadtteil entwickeln wird, wird sich erst in einigen Jahren zeigen.
Der ehemalige Leiter des Stadtarchivs Franz-Heinz Hye hat eine Reihe von Stadtteilen wissenschaftlich aufgearbeitet, die wir Ihnen online zur Verfügung stellen wollen.
St. Barbara-Bruderschafts-Buch
Die St. Barbara-Bruderschaft war eine bedeutende bürgerliche Organisationsform innerhalb des Soziallebens der Stadt Innsbruck. Sie war gekennzeichnet durch gemeinsame Statuten, der Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen und durch gemeinsame religiöse Verrichtungen.
Am 2. Juli 1507 haben sich in Innsbruck die Goldschmiede mit der Malerbruderschaft zur St.-Barbara-Bruderschaft zusammengeschlossen. Diese Neubegründung erfolgte mit Zustimmung von Papst Julius II. und Kaiser Maximilian I. Schon ein Jahr später, am 25. Juni 1508, meldeten die Hufschmiede Ihren Wunsch um Aufnahme in die Bruderschaft an. Die beiden Brudermeister Hanns Frundt und Jörg Kölderer stimmten diesem Ansinnen bald zu und die Schmiede wurden in die Bruderschaft aufgenommen.
Im Bruderschaftsbuch wurden für den Zeitraum von 1507 bis 1644 neben der Mitgliederverzeichnung auch die religiösen, rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen festgehalten. Das Vermögen der Bruderschaft wurde durch Eintritts- und Jahresgelder, Spenden und Vermächtnisse eingebracht und selbst verwaltet. Folgende Verzeichnisse finden sich im St. Barbarar-Bruderschaftsbuch:
• Regelung der bezahlten Messen zu den Marien-Feiertagen
• Verzeichnis der verstorbenen Bruderschaftsmitglieder
• Verzeichnis der Spenden und Almosen
• Spenden von Beleuchtungsmitteln in der St. Jakobspfarrkirche
• Prozessionen
• Interne Angelegenheiten wie Erwählung der Brudermeister, Strafungen, Bruderschaftsbüchse (= eine eiserne Geldbüchse mit zwei Schlüsseln, die vom Bruderknecht verwahrt wird und das Geld für den Ein- und Verkauf sowie das Brudergeld bewahrt)
• Verzeichnis der Zinsleistungen
• Privilegien
• Verzeichnis der Bruderschaftsmitglieder: Maler und Bildschnitzer, Goldschmiede, Plattner und Hufschmiede, auch sogenannte Ehrenmitglieder wie z. B. Kaiser Maximilian I., mehrere Familienmitglieder des Hauses Habsburg, Bischöfe, Prälaten und Priester, Stadträte
• Inventar des Besitzes
Das St.-Barbara-Bruderschaftsbuch als PDF