Olympia 1976: Innsbruck, die Zweite

Die „einfachen“ XII. Olympischen Winterspiele vom 4. bis zum 15. Februar 1976.

12 Jahre nachdem Innsbruck zum ersten Mal Austragungsstätte Olympischer Winterspiele war, brannte erneut das Olympische Feuer in der Tiroler Landeshauptstadt. Vom 4. bis zum 15. Februar 1976 stand Innsbruck als Austragungsort der XII. Olympischen Winterspiele erneut im sportlichen Fokus der Weltöffentlichkeit.

Den Zuschlag erhielt Innsbruck nachdem Denver (Colorado/USA) 1972 die Spiele aus finanziellen Gründen und wegen Widerstands der Bevölkerung zurückgeben musste. Nach den äußerst erfolgreichen Spielen von 1964, die Innsbruck einen großen Modernisierungsschub und viel Aufmerksamkeit in der Weltöffentlichkeit gebracht hatten, erhielt Innsbruck erneut den Zuschlag.

Ausschlaggebend dafür war auch, dass sowohl Land Tirol und Stadt Innsbruck, als auch die österreichische Bundesregierung zu 100 % hinter der Bewerbung standen. Außerdem versprachen die OrganisatorInnen eine Rückkehr zu „einfachen“ Spielen. Die Kosten für die Spiele wurden mit 500 Millionen Schilling (circa 36.340.000 Euro) angegeben. Dieser Betrag war eher gering, weil die Sportanlagen von 1964 genutzt und lediglich ergänzt werden mussten und weil andere, ohnehin anstehende städtebauliche Maßnahmen vorgezogen wurden. Auch der Großteil der Bevölkerung stand nach den guten Erfahrungen von 1964 der zweiten Auflage der Winterspiele sehr positiv gegenüber.

Mit viel Enthusiasmus und Erfahrung machte Innsbruck auch die XII. Olympischen Winterspiele zu einem unvergesslichen Ereignis. Die Spiele von 1976 hatten in Bezug auf das Zuschauerinteresse bereits ganz andere Dimensionen als die Spiele von 1964. Rund 1,5 Millionen Menschen pilgerten zwischen 4. und 15. Februar in die verschiedenen Sportstätten und sorgten damit für einen neuen Weltrekord. Und am 4. Februar 1976 verfolgten zudem 600 Millionen FernsehzuschauerInnen aus der ganzen Welt die Eröffnungsfeierlichkeiten in der Alpenstadt Innsbruck.

Aufgrund der späten Vergabe der Spiele (Vergabe am 4. Februar 1973), stand Innsbruck relativ wenig Zeit für die Planung der Veranstaltung zur Verfügung. Dennoch können auch die Spiele von 1976 als Erfolg bezeichnet werden. Bei den Olympischen Spielen von 1976 stand die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Im Vorfeld der Spiele mussten die bereits bestehenden Sportanlagen von 1964 teilweise nur saniert werden. In Igls wurde eine Bob- und Rodelbahn völlig neu errichtet. Zusätzlich zum Sportstättenbau kam es in Innsbruck zu zahlreichen städtebaulichen Veränderungen. Es wurde die damals größte Hauptschule Westösterreichs errichtet, das Pressezentrum wurde nach den Spielen von der Universität genutzt. Im O-Dorf entstanden neue Wohnungen, dazu kamen neue Verkehrsverbindungen. Als erste Stadt Westösterreichs gab es in Innsbruck Farbfernsehen.

Anders als noch 1964 waren die Spiele von 1976 bereits kommerzieller und mit einigem Medienrummel verbunden. Auch die SportlerInnen, v. a. jene aus der UdSSR, DDR und den Vereinigten Staaten, waren bereits um einiges professioneller was Sponsoren, Trainingsintensität oder Ausrüstung anbelangt.

Vorbereitungen

Im Vorfeld der Spiele mussten die bereits vorhandenen Spielstätten teilweise renoviert werden, wie etwa die Bergiselschanzen. Als neue Sportstätten wurden die Bob- und Rodelbahn in Igls sowie eine Traglufthalle für Eiskunstlauf-Training auf dem Tivoli-Gelände neu errichtet.

Als Pressezentrum diente der Neubau der Pädagogischen Akademie, der dafür zeitlich vorgezogen wurde. An vielen Maßnahmen war das Bundesheer maßgeblich beteiligt, wie Trassierung und Präparierung der Loipen und Hänge, Kabelverlegung, etc.

Abseits des Sportstättenbaus wurden auch umfangreiche städtebauliche Maßnahmen ergriffen, die aber ohnehin notwendig gewesen wären. Dazu zählen die neue Reichenauer Brücke, die neu erbaute IVB-Halle (diente als Fernsehzentrum) sowie zahlreiche Straßenbauvorhaben und weitere Maßnahmen. Außerdem erweiterte die Stadt auch das „alte“ Olympische Dorf von 1964 um Wohnungen, ein Freizeitzentrum, Hauptschule und Hallenbad. Diese Erweiterung war bereits vor Vergabe der Spiele geplant und wurde dann lediglich vorgezogen.

Eröffnungsfeier

Am 4. Februar 1976 fand die Eröffnungsfeier im Bergisel-Stadion vor gut 60000 ZuschauerInnen statt. Es wurden zwei Olympische Feuer entzündet: das erste von der Skirennläuferin Christl Haas für die Spiele von 1964, das zweite vom österreichischen Rodel-Sportler Josef Feistmantl für die Spiele 1976.

Den Olympischen Eid legten – stellvertretend für alle TeilnehmerInnen – der Sportler Werner Delle-Karth sowie der Kampfrichter Willi Köstinger ab. 600 Millionen ZuschauerInnen auf der ganzen Welt verfolgten das Ereignis vor den Fernsehbildschirmen.

Am 15. Februar 1976 wurden die XII Olympischen Winterspiele mit der Schlussfeier in der Olympiahalle beendet.

Wettbewerbe

1261 Athleten und 248 Athletinnen aus 37 Nationen nahmen an 37 Wettbewerben in folgenden Sportarten teil:

  • Bob
  • Biathlon
  • Eishockey
  • Eiskunstlauf
  • Eisschnelllauf
  • Ski Alpin
  • Ski Nordisch
  • Rennrodeln

Maskottchen

Nachdem es bei den Olympischen Spielen 1972 in München zum ersten Mal ein Olympia-Maskottchen gab, hatten auch die Olympischen Winterspiele von 1976 in Innsbruck ein Maskottchen. Der „Schneemann“ mit rotem Tirolerhut, schwarzen Knopfaugen und Karottennase war omnipräsent. Bei den einen beliebt, bei den anderen umstritten, in jedem Fall aber eine Art Vorreiter in der Maskottchenhistorie Olympischer Spiele.

Drei Athletinnen der Olympischen Winterspiele 1976 mit dem Schneemann-Maskottchen "Snowy" auf der Skipiste, zwei davon sitzen auf Rodeln.

Athletinnen im Olympischen Dorf mit dem Schneemann-Maskottchen© 1976/International Olympic Committee (IOC)

Medaillen

Medaillenspiegel 1976

PlatzNationGoldSilberBronze
1.Sowjetunion1368
2.DDR757
3.USA334
4.Norwegen331
5.BRD253
6.Finnland241
7.Österreich222
8.Schweiz131
9.Niederlande123
10.Italien121

GewinnerInnen aus Österreich

Aus sportlicher Sicht verliefen die Spiele für die Gastgebernation Österreich eher mittelmäßig. Aber mit einem Namen bleiben die Spiele wohl für immer verbunden: Franz Klammer. Der 22-jährige Kärntner fuhr gleich zum Auftakt der Spiele am 5. Februar zu Olympiagold in der Abfahrt und wurde frenetisch gefeiert.

Nach diesem tollen Auftakt waren die Erwartungen an die österreichischen SportlerInnen hoch, konnten jedoch nicht ganz erfüllt werden - Österreich belegte den 7. Platz in der Nationenwertung. Weitere Lichtblicke waren aber auch die Skispringer, die die Hälfte der österreichischen Medaillen holten. So flogen Karl Schnabl und Toni Innauer am Abschlusstag auf der Großschanze zu Gold und Silber und verhalfen den Gastgebern so zu einem versöhnlichen Ausklang.

Goldmedaillen

  • Franz Klammer (Abfahrt)
  • Karl Schnabl (Skispringen Großschanze)

Silbermedaillen

  • Brigitte Totschnig (Abfahrt)
  • Toni Innauer (Skispringen Großschanze)

Bronzemedaillen

  • Karl Schnabl (Skispringen Normalschanze)
  • Rudolf Schmid und Franz Schachner (Rodeln Doppelsitzer)

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