Transkription
[00:00:00] Vorsicht, der Genuss dieses Podcasts kann zu vermehrten Bibliotheksbesuchen führen.
[00:00:06] Ja hallo und herzlich willkommen zum Vorwort, dem Podcast der Stadtbibliothek Innsbruck.
[00:00:26] Mein Name ist Christina.
[00:00:28] Und ich bin die Pia.
[00:00:30] Und heute reden wir darüber, warum mögen wir Booktok eigentlich nicht.
[00:00:36] Bevor wir aber in dieses vielleicht kontroverse Thema starten,
[00:00:40] haben wir heute die große Ehre bekannt zu geben, das Buch für Innsbruck liest.
[00:00:47] Seit 16.04. wissen es die Innsbrucker, was wir lesen.
[00:00:52] Und Pia, was lesen wir denn in diesem Jahr bei Innsbruck liest?
[00:00:55] Worauf dürfen sich die Innsbruckerinnen und Innsbrucker freuen?
[00:00:58] 22 Bahnen heißt das Buch.
[00:01:00] Von der Caroline Wahl, die übrigens, wenn Innsbruck liest, den Podcast übernimmt,
[00:01:06] ab nächster Woche auch in einer der Folgen zu Gast sein wird.
[00:01:10] Mit Boris ein Interview führen wird.
[00:01:12] Also da freuen wir uns extrem drauf.
[00:01:14] Es ist das 20. Jubiläum der Aktion vom 30.04. bis 10.05.
[00:01:20] gibt es ganz viele Veranstaltungen, Signierstunden, die Caroline Wahl wird dabei sein.
[00:01:25] Wir freuen uns darauf sehr. Es werden 10.000 Bücher verteilt.
[00:01:29] Und wie gesagt, ab nächster Woche sind wir erst einmal weg vom Fenster
[00:01:34] und dürfen uns auch freuen, was Lisi, Boris und so mancher Gast und manch eine Gäste mitbringen.
[00:01:41] 10.000 gratis Bücher und kostenlose Veranstaltungen vom 30. April bis zum 10. Mai.
[00:01:48] Innsbruck liest zum 20. Mal.
[00:01:51] Hot Take.
[00:01:56] Booktok ist nicht überbewertet, hat aber extrem viele Nachteile, warum ich es nicht so gerne mag.
[00:02:03] Verstehe. Bist du schon mal auf Tiktok gewesen?
[00:02:08] Also sollten wir vielleicht einmal erklären, was Booktok genau ist.
[00:02:11] Genau.
[00:02:12] Also es gibt ja Tiktok, das ist eine Social Media Plattform.
[00:02:15] Und Booktok ist im Grunde ein Bereich auf dieser Plattform, wo sich Leute über Bücher austauschen.
[00:02:21] Geboren aus dem Hashtag Booktok, zusammengesetzt von was auch immer gerade der Trend ist und Tok.
[00:02:29] Und das ist so groß geworden, würde ich sagen, seit der Pandemie.
[00:02:34] Seit 2020, seit die Leute, das kommt ja wieder aus dem amerikanischen Raum so ein bisschen,
[00:02:39] da wurde das dann groß, plötzlich auch sehr relevant für die verschiedenen Buchmärkte
[00:02:44] und zwar nicht nur in Amerika, nicht nur in Großbritannien, sondern das ist auch bis zu uns rüber geschwappt
[00:02:51] und hat auch einen Einfluss bei uns.
[00:02:53] Man sieht es auch auf dem Buchcover auf den Deutschen.
[00:02:58] Oft steht es jetzt darauf, die Tiktok-Sensation, manchmal als Kleber, aber manchmal auch direkt auf der Annotation oben,
[00:03:04] auf der Inhaltsangabe.
[00:03:06] Da steht es echt extra dann dabei, dass es auf Tiktok bekannt geworden ist.
[00:03:10] Ich habe jetzt gerade eines katalogisiert. Katalogisieren für alle, die nicht zufällig Bibliothekarinnen oder Bibliothekaren sind,
[00:03:16] ist einfach, wenn wir Bücher bestellt haben und die müssen ja dann irgendwie in unser System rein,
[00:03:20] damit man es auch schön findet, wenn man zum Beispiel die Suche verwendet in unserem Online-Katalog.
[00:03:26] Damit man das sieht, muss das Buch eingearbeitet werden.
[00:03:30] Auch da ist es gerade eben draufgestanden.
[00:03:33] Wir bestellen ja Bücher inzwischen auch tatsächlich.
[00:03:36] Zuerst bevor es bei uns angekommen ist, habe ich auf jeden Fall gemerkt,
[00:03:40] dass es im Buchhandel war es relativ schnell ein Thema, ich meine, klar ist Verkauf.
[00:03:46] Da ist es inzwischen üblich, dass du mindestens einen Tisch hast, wo du entweder die nächste Tiktok-Sensation
[00:03:53] oder Booktok-Sensation oder halt die ganzen verschiedenen Bücher von Booktok aufgestellt hast, oder?
[00:04:00] Ist dir das auch schon aufgefallen?
[00:04:02] Ja, das ist jetzt immer mehr geworden.
[00:04:05] Und eben inzwischen auch zu uns übergeschwappt.
[00:04:08] Wir haben schon auch Bücher, die genau in diese Richtung gehen.
[00:04:11] Also die Colleen Hoover, zum Beispiel ist das Paradebeispiel davon, das ist eine Autorin,
[00:04:16] die sowohl im Jugendbuchbereich, aber auch im Erwachsenenbereich, sehr gut ankommt,
[00:04:20] die eben oft Liebesromane schreibt und die kommen sehr, sehr gut auf Tiktok und auf Booktok an.
[00:04:28] Ich habe es jetzt einmal ausprobiert.
[00:04:30] Ich habe es jetzt einmal runtergeladen, weil ich mir gedacht habe, ich wollte jetzt nicht sagen, ich finde das so einen Blödsinn,
[00:04:35] wenn ich keine Ahnung davon habe im Grunde oder?
[00:04:38] Jetzt bin ich richtig gespannt, kurze Vorgeschichte.
[00:04:40] Wir reden schon seit einiger Zeit darüber, dass wir dieses Booktok, dieses sogenannte, also wir reden schon seit einiger Zeit darüber,
[00:04:51] das wir darüber eine Folge machen wollen.
[00:04:53] Wir finden das beide sehr, sehr interessant.
[00:04:55] Wir sind aber beide sehr Social-Media-scheu und waren beide noch nie auf Tiktok.
[00:05:00] Ich zum Beispiel weigere mich, diese App runterzuladen aus verschiedensten Gründen.
[00:05:04] Das hat für mich mit Datenschutz zu tun, es hat für mich damit zu tun, dass der Algorithmus zu gut ist.
[00:05:08] Und über diese ganzen Themen werden wir jetzt ja gleich noch reden.
[00:05:12] Und jetzt höre ich zum ersten Mal, also du hast dir das jetzt runtergelacht.
[00:05:17] Wann hast du dir das runtergeladen?
[00:05:18] Am Montag.
[00:05:19] Am Montag.
[00:05:20] Also jetzt ungefähr eine Woche halt.
[00:05:23] Und ich wollte es eben extra für diese Folge, weil ich mir dachte, ich will jetzt nicht über was schimpfen,
[00:05:27] wo ich dann gar keinen Plan davon habe oder wo ich nicht weiß, wie es wirklich dann tatsächlich ausschaut.
[00:05:31] Und ich werde es aber jetzt wieder löschen.
[00:05:35] Es ist mit meine Welt, muss ich sagen.
[00:05:38] Ich habe es runtergeladen und es ist extrem spannend gewesen,
[00:05:41] weil das erste, was mir aufgefallen ist, dass ich sofort in einer Kategorie eingeteilt worden bin als Nutzerin.
[00:05:50] Weil das erste Video des ich bekommen habe, wo ich dann nach Booktok gesucht habe,
[00:05:54] war Bücherempfehlungen für Frauen in ihren 20ern.
[00:05:57] Und das war dann so, okay, sie wissen irgendwie genau.
[00:06:00] Also ich bin 30, aber trotzdem werde ich sofort in eine Kategorie eingeteilt
[00:06:06] und kriege dann dementsprechende Empfehlungen.
[00:06:09] Und das nächste war dann Booktok Bücher, die dem Hype gerecht werden.
[00:06:13] Das waren dann lauter Liebesromane.
[00:06:15] Und es war auch spannend, dass die dann natürlich sofort,
[00:06:18] man kann es natürlich auch sein, dass Leute, die nach Booktok suchen generell weiblich sind,
[00:06:24] es natürlich auch.
[00:06:25] Das ist glaube ich, da gibt es, also das ist, ich kann jetzt keine Studien zitieren.
[00:06:30] Ich beschäftige mich mit dem Thema eher so auf einer Meta-Ebene,
[00:06:34] indem ich mir nämlich auf YouTube Videos über Analysen von Booktok Büchern mir anschaue.
[00:06:40] Von tatsächlichen Booktok-Userinnen und meistens Userinnen.
[00:06:44] Und ich glaube schon, dass es ist ja auch ...
[00:06:47] Dass es sehr weiblich dominiert ist.
[00:06:48] Ja, es merken wir auch bei, also in der Belletristik ist es auf jeden Fall so,
[00:06:51] dass mehr Frauen belletristische Romane lesen.
[00:06:55] Und ich würde dann davon ausgehen, dass sich das auf jeden Fall übersetzt.
[00:06:58] Auch die ganzen Influencerinnen, die sind ja zu 80 Prozent.
[00:07:03] Frauen.
[00:07:04] Also, das ist mir auch aufgefallen.
[00:07:07] Aber meinst du nicht, dass eine Woche zu wenig ist?
[00:07:09] Ja, natürlich.
[00:07:11] Weil dieser Algorithmus soll ja so teuflisch gut sein und soll ja je mehr du interagierst
[00:07:15] und je mehr du machst, desto genauer kennt er dich.
[00:07:19] Und ich glaube, eine Woche ist noch nicht lang genug.
[00:07:21] Ja, das ist sicher so, aber eben, ich wollte es einfach mal testen,
[00:07:23] und ich habe das schon fasziniert gefunden.
[00:07:25] Das ist das erste, was ich kriege, ist Bücher für Frauen in ihren 20ern.
[00:07:29] Und es waren aber auch keine schlechten Empfehlungen.
[00:07:31] Du bist eine Zielgruppe.
[00:07:33] Ja, ich bin eine Zielgruppe.
[00:07:35] Es sind noch Bücher, die wir in der Bibliothek haben.
[00:07:37] Also das waren dann so Sachen wie zum Beispiel die Gespräche mit Freunden
[00:07:39] von Sally Rooney, haben wir, auf Deutsch und Englisch, Cleopatra und Frankenstein
[00:07:44] von Coco Mellors, haben wir ebenfalls in der Bib.
[00:07:47] Oder auch so Ratgeber-Sachen wie 101 Essays, die dein Leben verändern werden
[00:07:51] von der Brianna Wiest.
[00:07:52] Da haben wir ja auch einige von ihr.
[00:07:54] Aber bin ich jetzt nicht so beeindruckt, weil ich habe einen,
[00:07:57] das sind einfach die fünf Bücher, die du überall siehst.
[00:08:00] Natürlich.
[00:08:02] Aber das waren jetzt keine...
[00:08:04] Also, das waren jetzt die ersten Vorschläge, die ich bekommen habe.
[00:08:08] Und da war ich so, okay, ich hätte mir sofort die Colleen Hoover vorgestellt.
[00:08:11] Und das ist eben so das typische, okay, Liebesroman-Ding.
[00:08:14] Das war dann schon das zweite, was ich bekommen habe.
[00:08:16] Das war eben dieses zweite, das zweite Video, das war die "Elly Haysworth".
[00:08:20] Ja, ich glaube halt, also ich glaube schon,
[00:08:23] dass dieser Algorithmus gut für dich funktionieren kann,
[00:08:26] wenn du den für dich nutzt.
[00:08:31] Das ist ja wie eigentlich alles, was Social Media oder was das Handy und so weiter betrifft.
[00:08:37] Wenn du es für deine Zwecke nutzt und den Algorithmus richtig fütterst
[00:08:42] und dann nicht auf zu viele Videos klickst und das wirklich nur benutzt,
[00:08:45] wenn du was brauchst, dann kann dir das sicher dienlich sein.
[00:08:48] Das Problem, das ich mit Booktok habe, ist also einmal dieses Rabbit Hole,
[00:08:53] das einfach durch diesen hervorragenden Algorithmus immer krasser wird
[00:08:58] und du wirst halt immer mehr, also noch mehr in so Bubbles gezogen.
[00:09:04] Und ich habe zum Beispiel gelesen einmal vor Kurzem,
[00:09:09] dass die App auf deine Kamera zugreift.
[00:09:13] Hat sie dich nach Erlaubnis gebeten?
[00:09:16] Kamera nicht, aber meine Kontakte wollte, sie haben da wie nein gesagt.
[00:09:20] Immer eine gute Idee, da nein zu sagen, Datenschutz ist wichtig.
[00:09:24] Wir laden uns da irgendwelche Apps auf unser Handy und oft vor Convenience.
[00:09:29] Schauen wir gar nicht, was wir uns da eigentlich draufladen, aber das wundert mich,
[00:09:33] weil ich habe gelesen, dass TikTok als App scannt,
[00:09:39] die Mimik, wo die Augenlange sind und genau ob es dir gefällt.
[00:09:44] Ich kann das natürlich nicht mehr herholen, ich werde in die Show-Notes,
[00:09:47] wenn ich es noch einmal finde, das auf jeden Fall verlinken,
[00:09:50] wenn ich dazu etwas finde.
[00:09:51] Ich erinnere mich noch, dass ich da sehr erstaunt und erschrocken war.
[00:09:55] Und die Verweildauer verwenden sie prinzipiell, glaube ich, auch auf Instagram.
[00:09:58] Und so wie lange du auf einem Post oben bist oder dir ein Video anschauen schon so.
[00:10:02] Aber TikTok hat es halt, also so, von allen Social-Media-Plattformen,
[00:10:07] kann TikTok das am besten.
[00:10:10] Und es ist natürlich so, schnell, schnell, schnell ein Video noch in die...
[00:10:14] Für mich ist es einfach so ein schnelles Medium, deswegen ist es auch nichts für mich.
[00:10:18] Ich bin halt Generation YouTube, da schauen wir dann gerne lieber eine Analyse
[00:10:21] oder ein längeres Video dazu an.
[00:10:23] Aber diese ganz kurz, das ist mal so schnell gegangen,
[00:10:26] oft so ganz schnelle Cutes, das mag ich irgendwie nicht.
[00:10:29] Und die haben dann total, ich bin mir so alt vorkommen,
[00:10:32] weil ich ständig Pause habe, drücken müssen, um mir die Bücher anzuschauen,
[00:10:35] weil ich nicht mitbekommen hab, welches Buch jetzt gerade wieder vorstellt wird.
[00:10:39] Ich meine, da kann man ja vielleicht auch dazu sagen,
[00:10:41] das hat ja auch de facto was mit einem Alterungsprozess zu tun,
[00:10:47] dass man irgendwann gar nicht mehr so schnell hinterher kommt.
[00:10:50] Und du hast ja noch tausend andere Sachen, die dich mehr interessieren,
[00:10:53] als da jetzt das Video zu schauen.
[00:10:55] Ja.
[00:10:57] Ja, aber es war lustig, sich das mal anzuschauen,
[00:11:01] aber eben dieser weibliche, also das vorwiegend Frauen sind auf der Plattform selber,
[00:11:07] das ist schon sehr auffällig, denn ich habe einen Mann gefunden.
[00:11:10] Das war dann aber erst, wo ich dann spezifisch nach Fantasy Büchern gesucht habe,
[00:11:14] und der ist dann auch ziemlich weit unten daherkommen,
[00:11:16] also es hat gedauert.
[00:11:18] Und dann auch habe ich angefangen, nach Büchern zu suchen, wo ich mir gedacht habe,
[00:11:21] okay, da glaube ich jetzt nicht, dass unbedingt eine riesige Community dafür auf Booktok ist.
[00:11:26] Da habe ich zum Beispiel nach der Donna Leon gesucht, da habe ich dann total,
[00:11:29] also es hat Videos gegeben, aber sehr wenig.
[00:11:32] Und eine war eine, ich weiß jetzt gar nicht, ob sie englisch geredet hat,
[00:11:36] es war auf jeden Fall ein englisches Video,
[00:11:38] weil sie englische Captions gehabt hat.
[00:11:40] Und da hat sie so, das war extrem unterhaltsam für mich,
[00:11:44] weil sie irgendwie die Donna Leon für sich entdeckt hat.
[00:11:47] Und dann Donna Leon ist irgendwie so ein Standard, Krimi-Autorin für mich.
[00:11:52] Und dann hat sie so eben diese Caption reingeschrieben,
[00:11:55] das Gefühl, wenn du ein tolles Buch liest und entdeckst,
[00:11:58] dass es eine Serie mit über 30 Büchern ist, da hab ich gedacht.
[00:12:01] Wer kennt die Donna Leon nicht?
[00:12:03] Also es war irgendwie amüsant.
[00:12:05] Wahrscheinlich die meisten Amis, weil die Donna Leon ist ja Amerikanerin.
[00:12:09] Klingt vom Namen her so italienisch, ist auch in Diogenes Verlag,
[00:12:13] es hat auch so einen Hauch.
[00:12:15] Also es ist schon, es ist irgendwie so extra so vermarktet.
[00:12:20] Und in Amerika geht es ja gar nicht, und übrigens geht es weg,
[00:12:22] wie warme Semmeln.
[00:12:24] In Amerika kennt ich, glaube ich, also keinen, die wenigstens, wie ich ja.
[00:12:27] Wir mögen sowas.
[00:12:29] Aber es war lustig.
[00:12:31] Und ich habe dann auch nach deutschsprachigen Autoren und Autorinnen gesucht.
[00:12:36] Und es, also es hat ein paar Sachen geben,
[00:12:40] ab und zu mal einen Post, aber sehr wenig.
[00:12:43] 22 Bahnen ist zum Beispiel sehr beliebt auf Booktok.
[00:12:48] Das fand ich schon sehr cool mit am Zahn der Zeit.
[00:12:51] Und dass das Innsbruck liest Buch
[00:12:53] soweit vorne ist auch. Also, dass auch deutsche Schriftstellerinnen da gesehen werden, fand
[00:12:58] ich irgendwie schon gut. Ich glaube, dass es schwierig ist, weil ich hab dann auch zum Beispiel
[00:13:03] so nach der Monika Helfer oder halt so wirklich die auch gut bei uns gehen gesucht oder Rebecca
[00:13:09] Gablé und die erste Rebecca, die es mir vorgeschlagen hat, waren die Rebecca Yarros, die von
[00:13:14] Fourth Wing, also Flammengeküsst. Da war das ja auch alles eher ältere Autorinnen gewesen oder die Monika Helfer ist ja auch
[00:13:23] eher und die Rebecca Gablé. Stefanie Sargnagel habe ich dann auch gesucht. Und wie war auch
[00:13:28] das? Da waren nur Videos über sie, aber auch ganz wenige. Also wie sie zum Beispiel mal eine Lesung
[00:13:32] macht oder so. Aber insgesamt hast du dich da nicht so wohl gefühlt? Es war jetzt nicht so mein
[00:13:38] Ding. Also ich bin ja generell eher im englischsprachigen Raum, auch im Internet unterwegs. Aber trotzdem ist es irgendwie
[00:13:47] interessant dann gewesen, dass es so ein Bias ist in Richtung englischsprachige Bücher. Es hat
[00:13:51] dann schon, also wo es zum Beispiel einiges mehr geben hat, von Cornelia Funke, wobei die natürlich
[00:13:55] auch in die Jugendbuchrichtung geht. Das heißt, es ist genau im Grunde auch die Zielgruppe ein
[00:13:59] bisschen. Und Thomas Brezina, da habe ich auch einiges gefunden. Der wird auch wissen, dass er da hin muss.
[00:14:05] Der ist selber auch auf. Also der hat einen eigenen Account. Also ich glaube, das überrascht mich
[00:14:10] gar nicht. Du weißt natürlich dann in Amerika groß gewordenes Phänomen ist. Du hast
[00:14:15] die meisten Booktubers sind ja auch einfach amerikanisch oder höchstens halt aus der UK oder
[00:14:20] zumindest gehen die in den englischen Sprachraum und besprechen dann auch immer die gleichen Bücher.
[00:14:24] Und der, ich meine, Deutsche und Österreichische und Schweizer Literaturmarkt, das ist dagegen
[00:14:29] natürlich winzig klein und das ist auf so einer Plattform. Also absolut verständlich natürlich. Aber
[00:14:34] es ist schon interessant, dass dann so extremer Bias vorhanden ist. Ja. Und an sich
[00:14:41] finde ich jetzt, also der Content, der jetzt oben ist, ist ja an sich nicht schlecht. Also es ist
[00:14:46] auch Fan Content, wo es sich darüber austauschen. Und so was ja auch super ist, dass eine
[00:14:49] jüngere Generation jetzt auch mehr ins Lesen kommt und das so annimmt und selber Fanart kreiert. Also
[00:14:56] wirklich schöne Sachen sind da teilweise oben. Und da hat Booktok noch einmal maßgeblich dazu
[00:15:00] beigetragen, dass die Gen Z total viel liest, also das Buch war totgesagt. So, da haben wir ja
[00:15:06] schon letzte Woche darüber geredet über das gedruckte Buch und so. Aber dass das, also das
[00:15:12] Buch ist absolut in, ist ein Trend. Ja. Aber man hat auch so das Gefühl, es ist ein gewisses
[00:15:17] Ästhetik, die da verkauft wird. Gerade in so gewissen Videos hat man das Gefühl, okay,
[00:15:22] es ist jetzt da so entspannend, nachher hat man so ein netter Musik im Hintergrund, Bücher mit sehr,
[00:15:27] sehr schönen Covern, am besten Schmuckausgaben. Und das ist, wo ich hinkomme zu dem, was mich
[00:15:33] wirklich stört, an diesem Booktok Trend, weil es eine Ästhetisierung des Buches mit sich bringt,
[00:15:40] was per se nicht unbedingt was Schlechtes oder was Gutes ist. Das ist erst einmal wertneutral.
[00:15:45] Aber Social Media sind einfach immer ein Medium der Selbstdarstellung. Und das heißt, da wird
[00:15:52] dann plötzlich das Lesen zu so einer kuratierten Kunstform erhoben. Das heißt, was lese ich?
[00:15:57] Nicht nur an… Das ist ein Hobby, das ich vermarkten kann, gleich gesagt.
[00:15:59] Ja, was? Genau, du vermarktest dich und du wirst nicht den Asterix und Obelix Comic schön
[00:16:04] neben den Kaffee stellen, sondern dann halt einen Camus. Und das heißt, welche Bücher zeige ich,
[00:16:11] was lese ich oder was möchte ich, dass jemand denkt, dass ich lese. Das geht ja so weit,
[00:16:17] dass es schöne Schmuckausgaben von Büchern, dass es Buchstylisten gibt und die dann Celebrities
[00:16:24] diese schönen Schmuckausgaben zur Hand geben und die sich dann damit fotografieren lassen.
[00:16:30] Ja, ist ja nicht an sich nicht schlimm, aber da muss man sich… Also, das Bruch wird durch diese
[00:16:38] Mechanismen halt immer mehr und mehr zum Konsumgut und zum Produkt.
[00:16:42] Man geht immer mehr weg vom Text, vom eigentlichen oder? Und es geht nur mehr darum, wie schauts
[00:16:48] denn aus? Und man, wie ich sage, immer Schmuckausgaben auch gerne. Aber da ist halt…
[00:16:51] Ja, aber es geht um den Text und um die Kunst, die in dem Text ist und auch die Bücher,
[00:16:57] die da teilweise gelesen werden. Es ist unbelassen, wer was lesen will. Aber was es in der Masse macht,
[00:17:06] Das hat ja so ein Zyklus zur Folge. Jetzt geht es X, Y gut. Deswegen wird
[00:17:14] das nächste Buch nächsten Jahres, was dann der Bestseller werden soll,
[00:17:19] ist dann das gleiche Buch oder das gleiche Thema mit einer ähnlichen Autorin.
[00:17:22] Ein bisschen anders, anders. Und Tropfen zum Beispiel auch, was das total gut geht. Da habe ich auch so
[00:17:28] Videos gefunden, wie zum Beispiel Bücher, wo der Bösewicht das Mädchen kriegt oder so. Und eben,
[00:17:32] wenn sowas dann auch funktioniert, ok, nachher kommen halt 10 Bücher in diese Richtung oder
[00:17:36] halt nicht nur 10. Genau. Und mehr als in diese Richtung raus. Es Verlagswesen,
[00:17:39] weil sie wollen ja auch was ist sicher. Das heißt, die wissen, das funktioniert, also wollen wir
[00:17:44] mehr davon. Und dann wird es auch einfach immer ähnlicher und dann konsumieren die Leute immer
[00:17:48] das Gleiche und eigentlich liest du immer die gleichen 10 Bücher im Zyklus so geführt oder
[00:17:52] immer spezifischer. Und diese Chopisierung von Literatur, die ist uns auch schon aufgefallen in
[00:17:59] der Bibliothek. Aber da stelle ich mir dann auch irgendwann die Frage, zum Beispiel es kommt auch
[00:18:06] so ein bisschen, haben wir auch schon darüber geredet, aus der Fanfiction raus, glaube ich. Ich glaube,
[00:18:09] dass das so einfach so ein Internet-Ding ist, weil du brauchst ja sehr spezifische
[00:18:13] Schlagworte, um zu finden, was du suchst. Ich finde es halt problematisch, wenn man dann
[00:18:19] wirklich anfangen, weil das Buch, all das trägt einfach dazu bei, dass das Buch nur noch ein
[00:18:26] reines Konsumprodukt ist. Ich möchte das Produkt "Enemies to Lovers" mit dem und dem Setting,
[00:18:31] in dem und dem Cover. Und dann lese ich davon halt einfach die, weil die Verlage diese 10 Bücher
[00:18:41] in genau dieser Ästhetik. Und dann bin ich genau in meiner Bubble auf Booktook, wo ich mir mit
[00:18:45] den Leuten austausche, die an nichts anderes lesen und kriege nichts von anderer Literatur mit. Was
[00:18:52] ihr an sich, wie gesagt, jeder darf ja lesen, was er will. Selbstverständlich. Aber gleichzeitig
[00:18:58] ist es irgendwie schade, weil dadurch irgendwie die Buntheit der Literatur ein bisschen verloren
[00:19:03] geht. Es lohnt sich egal, in welchem Kontext immer aus der eigenen Wohlfühblase auszusteigen.
[00:19:10] Es muss ja nicht jedes Buch sein. Aber durchs Studium ist man zum Beispiel gezwungen, Bücher zu
[00:19:16] lesen, wo man sich denkt, oh nein, so über Wochen. Und es hat jedes Mal ein Mehrwert. Und nicht jedes
[00:19:22] Buch ist ein, oh nein, Buch schnell. Oft ist es dann auch so, wow, das ist genau das Meinige.
[00:19:27] Und auch bei den oh nein-Büchern denkt man sich dann, okay, ich kann aber verstehen, warum das so
[00:19:32] einen Status erreicht hat. Was natürlich bei uns in der Bibliothek auch schön ist, wir markieren
[00:19:39] die ja nicht irgendwie extra oder was. Das heißt, es hat absolut seit Daseinsberechtigung, dass die
[00:19:44] bei uns sind, dass wir sie für freuen und so über jedes Buch, das gelesen wird. Und das auf
[00:19:49] individueller Ebene ist es sowieso noch mal eine ganze andere Geschichte, als eben in diesem
[00:19:54] Massen-Phänomen, das mehr kritisieren hier. Bei uns ist es schön, die stehen einfach im Regal. Und
[00:20:00] da kannst dir halt passieren, dass wenn du eh schon da, bist du nimmst halt das mit, was du gerade anlacht,
[00:20:05] was du auf Booktook gesehen hast, weil es ist ja Aufmerksamkeitsökonomie und was ich sehr
[00:20:09] will ich haben. Aber dann steht daneben halt eines, das vielleicht der ganze andere Genre ist und
[00:20:14] dann sagst du, ach, dann nehme ich das halt auch mit. Und dann, machst du das, das kostet ja nichts. Und
[00:20:19] das ist das nächste Booktook ist teuer. Wenn du dir wirklich all diese ganzen Book-Halls mit diesen
[00:20:27] stapelweisen Büchern, die da irgendwelche Influencer kaufen, das ist dann, befördert
[00:20:31] dann doch auch wieder diesen Konsum und ist irgendwie auch nicht, also ist auf jeden Fall nicht
[00:20:35] den Zugängigen. Wer kann sich denn alleine zehn Bücher im Monat kaufen? Das sind 200 Euro,
[00:20:40] wenn nicht mehr. Also das ist doch auch wahnsinns Geld. Ja, aber das ist für mich der Grund,
[00:20:47] warum ich sehr leidenschaftlich Booktook kritisiere, weil einfach diese Dinge,
[00:20:55] das ist so, diese Social Media hat sich so wegentwickelt von Kreativität und Austausch hin zu
[00:21:03] Konsum und Booktook ist für mich so ein Parade-Beispiel dafür, für was, was so kreativ sein könnte,
[00:21:09] dass sie sicher in Teilen noch ist. Natürlich, eben es gibt ganz nette Videos, eben auch diese
[00:21:16] Fan-Community, die sich da zusammenschweißen und da sich zusammen austauschen. Das passt auch gut,
[00:21:23] aber eben für mich war es irgendwie dann einfach zu leer und irgendwie so viele Posts,
[00:21:27] dann einfach nur Copy und Paste. Diese Titel, diese, eben die Bücher, die haben den Hipe verdient,
[00:21:33] das hast du halt einfach hundertmal und sind einfach verschiedene Bücher drinnen, aber ungefähr
[00:21:39] genau das gleiche und dann denk ich mir halt auch wieder, okay, brauche ich jetzt auch nicht unbedingt.
[00:21:44] Ja, und man muss natürlich sagen, das ist auf ein jüngeres Zielpublikum nicht zwangsweise ausgerichtet,
[00:21:53] aber das hat sich halt aus den Nutzung, aus den Nutzungsverhalten einfach entwickelt. Das sind
[00:21:58] TikTok generell ist ja eher die jüngere Generation, die sie jetzt zum Beispiel nicht mehr so auf Facebook
[00:22:06] oder auf YouTube zu finden. Also Facebook sowieso. Ich glaube, YouTube sind so wir ungefähr und dann
[00:22:12] kommt halt, ich meine, viele Leute in unserem Alter nutzen TikTok sicherlich auch, aber es gibt
[00:22:21] gute Gründe, es zu nutzen, dann bin ich mir sicher, aber es gibt auch wahnsinnig viele gute Gründe,
[00:22:25] es letztendlich dann vielleicht doch nicht immer zu viel zu nutzen. Ja, würdest du dir TikTok noch
[00:22:34] aber installieren? Ich lösche es jetzt diese Woche, ich habe jetzt nur darauf gehört, dass
[00:22:38] wir das jetzt noch machen und jetzt lösche ich es mir wieder runter. Ja, wir gehen dann auch
[00:22:43] ständig diese Notifications auf den Geist, die kriegt nur, weil ich ein Video eben angeschaut
[00:22:48] habe, da ist es nicht so, also ich habe jetzt niemanden abonniert und trotzdem kriege ich
[00:22:51] dann irgendwelche Updates und das geht mir auf den Geist. Das ist aber generell eine Social
[00:22:55] Media Sache und das mag ich einfach nicht so, deswegen. Und ich habe jetzt nichts gefunden, wo ich
[00:22:59] mir denke, ah diese Empfehlung hätte ich jetzt nirgendwo anders her bekommen. Ja gut, wir sitzen auch
[00:23:04] an der Quelle, das ist vielleicht noch mal was anderes, aber dann bin ich doch lieber bei YouTube,
[00:23:10] muss ich sagen. Ob ich selbst dem jetzt drücken gekehrt habe, ein bisschen weitestgehend,
[00:23:15] einfach weil ich auch da die Werbung überhand genommen hat. Ja, aber da mag ich einfach die
[00:23:20] YouTuber lieber, die mir nachher eben so einfach Analyse-Videos, egal ob es über Filme oder Bücher
[00:23:26] ist. Das ist auch zum Runterkommen besser. Tiktok ist so, das ist wie Glücksspiel ein bisschen, das
[00:23:34] hält so den Dopaminspiegel so hoch, weil immer was Neues und immer was Neues kommt. Und ich glaube,
[00:23:40] es hat ein extremer Suchtgefahr eben deswegen auch, weil sicher die Videos sind ganz kurz, aber
[00:23:45] daraus, dass du so ein Endloschleife oder bei YouTube ist es nicht so, dass es jemand,
[00:23:49] wie weiß, dass man das einstellen kann, dass es endlos weitergeht, aber das kannst du einfach
[00:23:53] eben ausstellen und fertig. Aber bei Tiktok ist es so, du scrollst ständig weiter nach unten und
[00:23:57] nach unten und das hört nie auf. Es ist sehr viel, also unbelassen, was man mit seiner Freizeit macht,
[00:24:03] aber ich denke mir auch für mich privat, es ist sehr viel Lebenszeit und genauso aber auf YouTube
[00:24:10] und das muss man sagen oder auch wenn man Fernsehen schaut, ist ja eigentlich egal. Aber
[00:24:16] am Punkt muss man sich fragen, mache ich es jetzt, weil es mir gerade noch Spaß macht oder mache ich
[00:24:22] es jetzt, weil es gerade die weniger aufwendige Variante oder Alternative ist. Aber uns würde
[00:24:29] vor allen Dingen interessieren, nutzt ihr Booktok, woher kriegt ihr eure Lektüre-Empfehlungen,
[00:24:35] widersprecht ihr unserer Meinung, das mögt ihr Booktok und wenn ja, warum liegen wir falsch,
[00:24:41] schreibt uns auf post.stadtbibliothek@insbruck.gv.at oder gern auf Instagram oder Facebook.
[00:24:51] Damit sagen wir auf Wiederhören und zwar in einem guten Monat. Bis dahin wünschen wir euch allen
[00:24:58] viel Spaß mit dem Vorwort von Innsbruck-List. Wir übergeben an die Lisi und an den Boris
[00:25:06] nächste Woche und bis bald. Viel Spaß bei Innsbruck-List, tschüss!
[00:25:10] Das Vorwort ist eine Produktion der Stadtbibliothek Innsbruck und
[00:25:40] Teil der Stadtstimmen, dem Audiokanal der Stadt Innsbruck.